Viessmann entwickelt neue Lüftungslösung für Schulen zur Corona-Bekämpfung

Die Luft ist rein

Homeschooling, geschlossene Kitas, Eltern im Homeoffice – der aktuelle Lockdown fordert vor allem Familien einiges an Nervenstärke ab. Dabei ist das Ende der Pandemie noch immer nicht in Sicht: Schüler*innen werden vielerorts fernbeschult, und findet die Schule doch einmal statt, dann nur mit einem anstrengenden Lüftungskonzept im 20-Minuten-Takt. Es ist kalt in deutschen Klassenzimmern.

Das ändert sich am Gymnasium St. Ursula-Schule in Hannovers Südstadt jetzt zumindest für einige der Schüler*innen: Ende Januar wurden von Viessmann Lüftungsgeräte mit integrierten Luftwäschern in zwei Klassenzimmer eingebaut. Sie sorgen ab sofort dafür, dass die Luft rein ist – und es auch dauerhaft bleibt.

Dauerhaft frische, virenfreie Luft

Mit „Vitovent 200-P“ hat der Hersteller von Heizungs- und Lüftungstechnik ein leistungsfähiges Lüftungsgerät entwickelt, das Räume dauerhaft mit Frischluft versorgt. „Durch eine permanente Luftzirkulation werden Aerosole reduziert und geschlossene Räume immer wieder mit frischer Außenluft versorgt, damit Schüler*innen und Lehrkräfte bestmöglich vor einer Virus-Ansteckung geschützt werden“, erklärt Kay Glenewinkel, Leiter der Viessmann-Verkaufsniederlassung Hannover. Weiterer Pluspunkt: Durch die kontinuierlich gute Sauerstoffversorgung wird gleichzeitig die Konzentrationsfähigkeit gesteigert.
Die im Vitovent 200-P eingesetzten HEPA-Filter halten Partikel zurück, die kleiner als ein Mikrometer sind. Zum Vergleich: Ein menschliches Haar hat einen Durchmesser von 100 Mikrometern, Aerosole sind bis zu fünf Mikrometer klein. Mittels einer Frischluftzufuhr am Boden und der körpereigenen Auftriebsströmung ist eine direkte und permanente Luftzirkulation gewährleistet. Folglich steigt verbrauchte Luft nach oben, wird anschließend in die Geräte geführt und dort gereinigt, bevor sie wieder als Frischluft am Boden in den Raum geführt wird. Die permanente Luftzufuhr mit Wärme- und Feuchterückgewinnung sorgt auch ohne Fensterlüftung für eine behagliche Lernatmosphäre und eine gute Luftqualität. „Dabei ist der Energieverbrauch mit 350 Watt äußerst gering“, erklärt Thomas Köhler, der an Sankt Ursula als Hausmeister tätig ist.

CO2-Konzentration: ein wichtiger Indikator

Eine integrierte, intelligente Sensorik misst permanent die CO2-Konzentration im Raum. Erhöhte CO2-Konzentrationen im Klassenzimmer lassen zwar keine Aussage über virenbehaftete Aerosole zu – aber sie deuten darauf hin, dass nicht ausreichend gelüftet wird. Außerdem verbessert gute Luft mit verringertem CO2- und VOC-Gehalt die Leistungsfähigkeit von Schüler*innen und Lehrkäften. In Abhängigkeit der CO2-Werte wird die Luftmenge vom System bedarfsgerecht angepasst. Die Physik-AG hat ab sofort die Aufgabe, die Ergebnisse auszuwerten.

Durch das Plug & Play-Konzept und den Anschluss an eine konventionelle Steckdose ist Vitovent 200-P in wenigen Stunden installiert. Damit eignet sich das Kompakt-Lüftungssystem zur Nachrüstung ohne aufwändige Montage von Lüftungskanälen zur Luftverteilung. Grundsätzlich lassen sich damit alle stark belegten Aufenthaltsräume und öffentliche Einrichtungen trotz generell hoher Infektionsgefahr offenhalten.

Bundesweite Spendenaktion

Die beiden Lüftungsgeräte am Sankt-Ursula-Gymnasium sind Teil einer Spendenaktion der Viessmann-Foundation, die bundesweit 50 dieser Geräte an Schulen und soziale Einrichtungen verschenkt. Vertriebsleiter Glenewinkel hatte sich zunächst an die Stadt Hannover gewandt, um eine passende Schule zu finden, doch das Angebot wurde in den entsprechenden Ausschüssen abgelehnt. Der direkte Draht zu St. Ursula kam schließlich über Sybille Heesen zustande, ihres Zeichens Architektin und Energieberaterin sowie zweite Vorsitzende im Schulelternrat. Sie hatte in einem Projekt ein Brennstoffzellengerät verbaut und kannte Glenewinkel persönlich. Heesen unterbreitete Schulleiter Norbert Junker das Angebot – und der erkannte darin eine enorme Chance für seine Schule, die rund 1000 Schüler*innen besuchen. „In unserem Altbau in der Simrockstraße haben wir sogleich zwei Klassenräume mit Idealmaßen von rund 100 Quadratmetern Fläche gefunden, die einen unkomplizierten Fensterdurchbruch zur Luftansaugung zugelassen haben“, erklärt Junker. Zudem passt der rund 300 Kilo schwere Luftoptimierer mit seinen zwei Meter Höhe, 1,7 Meter Breite und 0,67 Meter Tiefe perfekt in die beiden Räume. Eingebaut wurden sie Ende Januar von der Kältetechnik Celle. „Schön wäre es natürlich, wenn wir auch für die anderen Klassenzimmer und Fachräume dieselben Geräte ­bekämen“, sagt der Schulleiter. Das ist jedoch eine finanzielle Frage, denn schließlich kostet so ein Gerät, je nach Aufwand beim Einbau, zwischen 12.000 und 14.000 Euro.

Das Team der Kältetechnik Celle beim Einbau.

Das Team der Kältetechnik Celle beim Einbau.

Viessmann Stiftung spendet 50 Geräte an Schulen und soziale Einrichtungen

Vitovent 200-P Geräte wurden bereits in einem Pilotprojekt an der Hans-Viessmann-Berufsschule im nordhessischen Frankenberg erprobt, die Rückmeldungen von Schülern und Lehrern waren durchweg positiv: Besonders die sehr hohe Laufruhe des Geräts und das behagliche Raumklima wurden positiv hervorgehoben – ebenso wie der Wegfall des häufigen Lüftens, das bei sehr niedrigen Außentemperaturen im Winter ein zusätzliches Gesundheitsrisiko darstellt, die Innenluft übermäßig austrocknet und den Energieverbrauch sowie die CO2-Emissionen der Schulen nach oben treibt. Die Viessmann Gruppe in Zusammenarbeit mit der Viessmann Foundation hat auch die Kosten für die Installation vollständig übernommen.

rk
INFORMATIONEN
www.viessmann.de/aufatmen

Energieberaterin und zweite Elternratsvorsitzende Sybille Heesen, Hausmeister Thomas Köhler, Schuldirektor Norbert Junker, Viessmann-Projektleiter Marcel Reich und Niederlassungsleiter Kay Glenewinkel. (Foto: Redaktion)

Die St.-Ursula-Schule in der Simrockstraße. (Foto: Redaktion)

Innenräume: Lüften allein reicht nicht aus!

Corona- und Influenza-Viren werden über Schmier- und Tröpfcheninfektion übertragen. Davor können Desinfektion von Oberflächen und Mund-Nase-Bedeckung schützen. Inzwischen ist aber sicher, dass sich die Viren vor allem über kleinste Aerosole verbreiten, die mit der Atemluft abgegeben werden. Ein Gesundheitsrisiko, das sich in geschlossenen Klassenräumen drastisch erhöht und die Infektionsgefahr in vollen Schulklassen wahrscheinlicher werden lässt.
Ohne ausreichendes Lüften nehmen virenbehaftete Aerosole in Räumen mit hoher Personendichte schnell Konzentrationen an, die die Ansteckungsgefahr immer weiter erhöhen. Zwar lässt sich mit konsequenter Fensterlüftung das Infektionsrisiko reduzieren, ein ausreichender Luftaustausch ist bei sinkenden Außentemperaturen jedoch mit erheblichen Behaglichkeitseinbußen, einem Austrocknen der Schleimhäute und nicht zuletzt mit höheren Heizkosten verbunden.