Was heißt eigentlich Nachhaltigkeit?

Die Entstehung des Begriffs Nachhaltigkeit und damit auch dessen erste Definition wird bereits in die Anfänge des 18. Jahrhunderts zurückgeführt. Der Oberberghauptmann Carl von Carlowitz empfiehlt im Jahr 1713 in Bezug auf die Bewirtschaftung des Waldes eine „continuierliche, beständige und nachhaltende Nutzung“. Dies führt zu dem noch heute gültigen Grundsatz, dass in einem Jahr nur so viel Holz geschlagen werden soll, wie auch nachwachsen kann. Damit lässt sich der Wald dauerhaft erhalten und bewirtschaften.
Die heute noch am meisten verwendete Definition stammt jedoch aus einem Bericht für die Vereinten Nationen im Jahr 1987 Darin heißt es: „Nachhaltige Entwicklung ist eine „Entwicklung, die die Bedürfnisse der heutigen Generationen befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können.“ In diesem Verständnis drückt sich zum einen die Verantwortung der Menschen für die nachfolgenden Generationen aus. Genauso entscheidend ist jedoch, dass alle Menschen, die gegenwärtig auf der Erde leben, dieselben Chancen auf ein menschenwürdiges Leben in einer intakten Natur haben. Die Verknüpfung von ökonomischen, sozialen und ökologischen Kriterien für jetzige und zukünftige Generationen bildet somit die Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung.

Agenda 2030 mit 17 Nachhaltigkeitszielen

Die Vereinten Nationen haben auf ihrer Generalversammlung 2015 mit 193 Staaten die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung verabschiedet. Die Länder der Erde machen damit deutlich, dass die globalen Herausforderungen nur gemeinsam lösbar sind. Kernstück der Agenda sind die 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs). Sie skizzieren, wie auf der Erde bis zum Jahr 2030 der wirtschaftliche Fortschritt mit sozialer Gerechtigkeit verknüpft wird und dabei die ökologischen Lebensgrundlagen erhalten bleiben. Alle Länder der Erde sind aufgerufen, diese Ziele in ihre nationale Politik zu integrieren und umzusetzen.

Die Rolle der Kommunen

In allen Dokumenten wird deutlich, dass die Bundesregierung und die Bundesländer alleine diese anspruchsvolle Aufgabe nicht lösen können, sondern dafür auch die Verbände, die Unternehmen und die Kommunen und schließlich die gesamte Gesellschaft benötigen.

Die Menschen arbeiten und konsumieren. Sie nutzen Verkehrswege und Energieträger, sie entsorgen ihren Müll, sie bilden sich fort und sie gehen Freizeitaktivitäten nach. Gerade vor Ort – in der Stadt oder Gemeinde – kommen viele Bedürfnisse zusammen. Allerdings bieten sich vor Ort auch besondere Möglichkeiten der Begegnung, des Dialogs und damit auch der gemeinschaftlichen Entwicklung von Lösungen. Daher haben sich in Niedersachsen schon viele Kommunen auf den Weg gemacht, um eine nachhaltige Entwicklung vor Ort zu leben. Dabei kann die Verwaltung mit gutem Beispiel vorangehen, bei der Beschaffung von Materialien und Fahrzeugen, beim Bau der eigenen Gebäude oder auch bei der Weiterbildung ihrer Beschäftigten. Sie kann aber auch Rahmenbedingungen schaffen, die es der Bevölkerung erleichtern, nachhaltiger zu leben.

Michael Danner

Er ist Inhaber des Büros „Kommunikation für Mensch & Umwelt“ in Hannover.
www.umweltkommunikation-danner.de