Zahlreiche der brennenden Fragen zur zukünftigen Energieversorgung können sicherlich während der anstehenden Ausstellung

Heizen mit Holz, Erneuerbare Energien am 22./23. Oktober 2022 in Leese

besprochen werden.

Dort wird auf einer Berater­meile ein umfangreiches Angebot an Beratern der Landwirtschaftskammer, dem Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe (3N), dem Landesverband Erneuerbare Energien, der Schornsteinfegerinnung, der Klimaschutzagentur und weiteren zur Verfügung stehen.

Raiffeisen Agil Leese eG

Der Wärmemarkt muss neu gedacht werden

Welche Alternativen haben wir, wenn keine fossilen Brennstoffe wie Heizöl und Gas mehr zur ­Verfügung stehen? Ukrainekrieg und Klimaziele erfordern ein grundsätzliches Umdenken der Energieversorgung.

Für die Stromerzeugung sind Photovoltaik und Windkraft die Favoriten, deren massiver Ausbau bereits begonnen hat. Was ist aber mit der Bereitstellung von Wärme, wo uns Sonne und Wind nur bedingt helfen?

Fakt ist, dass sich die Preise für Heizwärme auch langfristig auf einem höheren Niveau bewegen werden, als wir es bisher mit billigem Gas aus Russland gewohnt waren. Die Erschließung neuer Gasvorkommen sowie die mögliche Einspeisung von LNG (verflüssigtes Erdgas) ins Gasnetz sorgt für ein höheres Preisniveau. Der Heizölpreis ist nur schwerlich vorherzusagen, hängt im Wesentlichen vom Verhalten der OPEC und anderen Weltmarktakteuren ab, wird aber wohl auch auf hohem Niveau bleiben. Hoffnungsträger wie Wasserstoff lassen noch auf sich warten, bis ein großtechnischer Einsatz möglich ist.

Holz ist erste Wahl

In ländlichen Regionen ist der Brennstoff Holz weit verbreitet. Häufig ist er die erste Wahl, wenn es um erneuerbare Energien zur Wärmeerzeugung geht. Für Betriebe, die über Waldflächen oder umfangreiche Knicks und Ackerrandstreifen verfügen, bestehen gute Möglichkeiten, den erforderlichen Wärmebedarf, zumindest teilweise, durch Holzbrennstoffe zu ersetzen. Darüber hinaus lässt sich durch das Anpflanzen schnellwachsender Baumarten wie Weiden oder Pappeln der Brennstoff auf Ackerflächen zu produzieren. Durch die homogene Form von Holzhackschnitzeln und Holzpellets und eine dadurch mögliche automatische, bedarfsgerechte Zufuhr des Brennstoffes lassen sich gute Feuerungsqualitäten erreichen.

Wärmepumpen für Neubau und Bestand

Wärmepumpen sind gut geeignet, um Energie aus der Umwelt – Außenluft, Grundwasser, Erdreich oder aus sonstiger Abwärme – für Heizzwecke nutzbar zu machen. Sie sind als Niedertemperatursysteme bestens für gut wärmegedämmte Neubauten mit großen Heizflächen wie Fußbodenheizungen geeignet. Wenn die elektrische Antriebsenergie dann noch weitgehend über eine eigene PV-Anlage mit Elektrospeicher erzeugt wird, entsteht ein nahezu optimales Konzept.
Inzwischen gibt es auch Wärmepumpen für Bestandsbauten, die höhere Heizungsvorlauftemperaturen von rund 75 Grad ermöglichen. Oftmals werden bivalente Luft-/Wasserwärmepumpen empfohlen, die in Kombination mit bestehenden Öl- oder Gasfeuerungen betrieben werden können. Die Wärmepumpe kann dann, je nach Auslegung und Verhältnissen, 75 bis 90 Prozent des Heizenergiebedarfes decken, während der Spitzenbedarf im Winter über die vorhandene Anlage gedeckt wird.

Solarenergie einbinden

Bei neu installierten PV-Anlagen liegt die Einspeisevergütung derzeit bei 0,05 bis 0,07 Euro/Kilowattstunde. So kann es interessant sein, den selbst erzeugten Strom als Heizenergie in Wasserspeicher (Brauchwasser- oder Pufferspeicher) einzuspeisen oder für den Betrieb von Brauchwasserwärmepumpen zu nutzen. Dies kann eine gute Möglichkeit sein, den Eigenstromverbrauch zu steigern und damit die Rendite der PV-Anlage zu erhöhen.
Thermische Solaranlagen werden häufig zur Warmwasserbereitung, in Einzelfällen auch zur sommerlichen Beheizung von Wohnräumen oder Stallungen, eingesetzt. Sie werden als bivalente Systeme parallel zu anderen Heizquellen installiert, da die Solarwärme nicht dauerhaft zur Verfügung steht und es keine Langzeitwärmespeicher gibt. Häufig lässt sich ein Deckungsgrad der Warmwasserbereitung von bis zu 60 Prozent erreichen, was etwa acht Prozent des gesamten Heizenergiebedarfes entspricht. Anlagen, die nebenbei auch zur Raumwärmeunterstützung dienen, müssen insgesamt größer ausgelegt werden und sind gut für Niedertemperatursysteme und Niedrigenergiehäuser geeignet. Als eine der sichersten Alternativen zu Öl und Gas gelten in vielen Fällen Feuerungen für Biobrennstoffe wie Holz.

Carsten Brüggemann, Raiffeisen Agil Leese

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